Bauen, bauen, bauen?

Um die geplante innerstädtische Bebauung der Grünfläche in der Grünberger Straße mit etwa 5 Einfamilienhäusern ist eine öffentliche Kontroverse darüber eröffnet worden, ob die Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung besonders klug war, dazu äußert sich jetzt die Fraktion der Alternativen Liste Alsfeld in einer Pressemitteilung.

Schon 2016, bei einem ersten Versuch, auf diesem Gelände Baupläne zu realisieren, wurde gegen dieses Vorhaben heftig protestiert. In der Oberhessischen Zeitung von damals hieß es unter der Überschrift: Neubau in der „grünen Lunge“ unter anderem:  „Jetzt soll für eine im Flächennutzungsplan ausgewiesene Grünfläche inmitten der Kernstadt – begrenzt von Grünberger, Schiller-, Jahn- und Altenburger Straße – die unbestritten eine attraktive Lage hat, aber seit vielen Jahrzehnten von der städtebaulichen Entwicklung bewusst außer acht gelassen wurden, weil sie als “grüne Lunge“ für die Kernstadt bezeichnet wurde, ein Bebauungsplan erstellt und eine Wohnbebauung erfolgen“.

5 Einfamilienhäuser auf diesem Gelände böten etwa 15 bis 20 Personen einen Wohnplatz. Die Lage sei für Einfamilienhäuser sehr attraktiv, wenn man die Finanzkraft habe, unter den gegebenen Bedingungen ein Wohnobjekt zu erstellen. Aber ein städtebauliches Muss stelle das Vorhaben nicht dar, so seitens der ALA.

„Vor dem Hintergrund eines von der Verwaltung prognostizierten Wohnraumbedarfs gibt es in Alsfeld ganz andere Hausnummern“, meint die ALA.
Auf dem ehemaligen BGS-Gelände werde die Errichtung von ca. 100 Wohnungen geplant. Aber anders als manchmal vorschnell vom Bürgermeister behauptet zu den gegenwärtig marktüblichen und keineswegs mit preiswerten niedrigen Mieten.

Auch auf dem ehemaligen Gelände von Möbel Welle könnten nach Ansicht der Alsfelder Bauverwaltung auf einem Areal von 2,6 ha ca. 60 Wohneinheiten in Mehrgeschosswohnungen entstehen.
Für das neue, ins Auge gefasste Wohngebiet Reibertenröder Weg ginge es um 8 ha Bauflächen mit Erweiterungsoptionen. Auch da sei zunächst seitens der Verwaltung überwiegend von Einfamilienhäusern und 60 Wohneinheiten die Rede.
Derzeit könne man viel darüber lesen, dass infolge der Corona-Pandemie das Interesse aufs Land zu zeihen enorm zugenommen hätte. Allerdings nicht überall in gleich starkem Maße. „Die euphorischen Mitteilungen der Vogelsberger CDU / SPD-Koalition über den enormen Zuzug in den Kreis oder auch was CDU-Bürgermeister Paule dazu zu vermelden weiß, sind durch die tatsächlichen Daten nicht gedeckt“, heißt es in der Pressemitteilung.

Der Vogelsberg weise trotz einer gewissen Zuwanderung tatsächlich einen erheblichen Bevölkerungsrückgang auf.
Alsfeld habe Stand Februar 2023 15.941 Einwohner (52 weniger als 2013). Im Saldo also keine Zunahme. Gegenüber 2013 verzeichneten im Jahr 2020 nur die Kommunen Lauterbach, Schlitz und Mücke eine Zunahme der Bevölkerung.
Die Zuzüge nach Alsfeld lägen nur geringfügig höher als die Wegzüge und die Sterberate sei aber ganz erheblich höher als die Geburtenrate.
„Weder die neue Lehrerakademie noch mögliche Arbeitsplätze im Gewerbegebiet am weißen Weg werden die Bevölkerung Alsfelds in naher Zukunft erheblich anwachsen lassen“, meint die ALA.
Deshalb sollten die Baumaßnahmen in Alsfeld mit Bedacht angegangen werden, so seitens der ALA abschließend.