Ortsumgehung – zweifelhaft

Beitrag von Michael Riese zur Koalitionsvereinbarung von CDU und UWA / Alsfeld, den 24.04 2021

Als Reaktion auf die Belastungen in der Alsfelder Innenstadt vor allem durch den LKW-Verkehr glauben CDU und UWA mit den Plänen zu einer Ortsumgehung begegnen zu können.
Im Koalitionsvertrag der beiden Parteien heißt es dazu:
„Wir glauben, dass langfristig an einer nördlichen Ortsumgehung, wie sie schon in den 1960er bis 1980er Jahren diskutiert wurde, kein Weg vorbeiführt. Wenn das städtische Verkehrskonzept entsprechende Ergebnisse erbringt, wollen wir diese als Anregung in den Bundesverkehrswegeplan einfließen lassen.“

Die Planungen für solch ein Vorhaben dauern Jahrzehnte (30 – 50 Jahre sind nicht unüblich). Die gegenwärtige Belastungen durch Lärm und Schadstoffe dulden in der Hoffnung auf eine Umgehungsstraße aber keine Untätigkeit für die nächsten Jahrzehnte. Wir müssen schnellere Lösungen finden, wie beispielsweise weiträumige Umleitungen an Alsfeld Innenstadt vorbei und temporäre LKW-Abfahrverbote von der A5 in die Alsfelder Innenstadt.

Es gibt mehrere Untersuchung, die die Sinnhaftigkeit einer Umgehung bezweifeln.

Der BUND stellt in seinen Fachstudien fest, dass es in den meisten Fällen nur geringfügige Lärmentlastungen gäbe, oftmals resultierte bei Ortsumgehungen eine steigende Gesamtverkehrslast und damit zumeist keine nennenswerte Verkehrsentlastung der Ortsdurchfahrten.

2003 kommt eine vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebene Untersuchung zum Ergebnis, dass 60 Prozent der Projekte nichts oder kaum etwas zur Entlastung der Ortschaften beitragen.

Verkehrspolitisch versucht die CDU die Quadratur des Kreises. Einerseits verspricht sie eine Verkehrsentlastung durch eine Umgehung. Aber die Entlastung soll ja angeblich großräumig durch den Bau der A49 erfolgen. Gleichzeitig soll die A49 auch die verkehrliche Anbindung des Vogelsberg verbessern. Also man erhofft sich mehr Automobile.

Vor dem Hintergrund der sehr langen Planungszeiten sollte inzwischen die Macht der Verhältnisse gravierende Änderungen des Schwerlastverkehrs erzwungen haben. Vor diesem Hintergrund wird sich die Ortsumgehung als zweifelhaft erweisen.