Trotz Gefährdung des Grundwassers – Baubeginn!

Zum angekündigten Baubeginn für die Windkraftanlagen auf “die Gleiche” schreibt die Oberhessische Zeitung heute:

“Die Gleiche”: EAM kündigt Baubeginn an
Oberhessische Zeitung vom 05.10.2015, Seite 17

Schrecksbach/Alsfeld (red). In einer Pressemitteilung kündigte EAM an, dass sie am Donnerstag mit den Vorbereitungsarbeiten für den Windpark “Die Gleiche” zwischen Immichenhain und Schrecksbach begonnen habe. Die Baugenehmigung hatte EAM Ende Juli vom Regierungspräsidium Kassel erhalten. “Die Genehmigung beinhaltet den sofortigen Vollzug und ermöglicht der Energiegenossenschaft Schwalm Knüll, den beiden Kommunen Ottrau und Schrecksbach sowie der EAM die Umsetzung des gemeinschaftlichen Projektes”, heißt es von EAM weiter. Die Schrecksbacher Gemeindevertretung hat allerdings am Donnerstagabend beschlossen, sich zunächst nicht mit einem Windrad am Park zu beteiligen.

Erst einmal würden laut EAM die notwendigen Freiflächen zum Aufbau der Anlagen geschaffen. Zeitgleich liefen bereits die Vorbereitungen für die anschließenden Bauschritte, heißt es in der Pressemitteilung. Inzwischen konnten Mitglieder der BI Rodungsmaßnahmen im Bereich des Windparks feststellen, berichtete die Vorsitzende der Bürgerinitiative “Schöner Ausblick” gegenüber der OZ.

Die gegen die Baugenehmigung eingereichten Klagen geben für EAM keinen Anlass, die begonnenen Arbeiten einzustellen. Bisher bekannte Inhalte der Klagen betreffen Sachverhalte, die schon während des Genehmigungsverfahrens an das RP übermittelt wurden. Die Projektpartner gehen daher davon aus, dass die Genehmigungsbehörde die strittigen Punkte intensiv und sorgfältig geprüft hat, bevor sie die Baugenehmigung erteilte. Auf das Recht zum sofortigen Vollzug haben die Klagen bislang keinerlei Auswirkung. Scheuing zeigte sich erstaunt ob des “Geschäftsrisikos, das die EAM eingeht, angesichts der Klagen gegen den Windpark und unklarer Windprognosen.”

Auch der Pressesprecher der BI, Gerd Ochs, äußerte sein Unverständnis über den Baubeginn. “Es geht um eine Gefährdung des Trinkwassers”, beruft sich Ochs auf ein Gutachten des Mainzer Dipl.-Biologens Olaf Kiffel, das die BI in Auftrag gegeben hatte. Dies zeige eine mögliche Gefährdung des Grundwassers durch die Fundamente der vier Windkraftanlagen im Bereich der Gleiche, die im Wasserschutzgebiet des Hattendorfer Brunnens liegen. “Die Gefahr für das Trinkwasser nehmen wir sehr ernst und erwarten dies auch von den Vorhabensträgern und der Genehmigungsbehörde”, fordern Ochs und Scheuing die Erarbeitung eines sogenannten Grundwassermodells von den Investoren. “Rund 100 000 Euro für diese Maßnahme sind bei einer Investitionssumme von 30 Millionen für die sechs Anlagen in unseren Augen als unbedingtes Muss anzusehen. Leider wird diese Summe für ein notwendiges Wassermodell im Bereich der Dick beim dortigen geplanten Windpark von acht Anlagen, also etwa 40 Millionen Euro Investitionssumme, ebenfalls vom Vorhabenträger gescheut und damit die Sorgen der Bürger sträflich ignoriert”, so Ochs abschließend.