Vor Weihnachten und zum Jahresende zündet Bürgermeister Paule ein wahres Feuerwerk von Förderprogrammen.
Paule und seine CDU treibt der Ehrgeiz, in die politische Geschichte von Stadt und Kreis als die Protagonisten ambitionierter Wirtschaftsförderung einzugehen.
Vor dem Hintergrund der Geschichte von Konjunkturprogrammen in unserem Land sollte einige Skepsis angebracht sein. Bei allen gut gemeinten Vorstellungen, mit öffentlichen Finanzmitteln die Konjunktur und die Wirtschaft zu beflügeln, haben fast alle Programme nicht das gehalten, was man sich von ihnen versprochen hat. Selbst die noch nie da gewesene Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank bringt immer noch nicht den erhofften Investitionsanreiz.
Für unternehmerische Entscheidungen und Förderprogrammen gilt noch immer treffend ein altes englisches Sprichwort: Der Kutscher spanne nicht zweimal die Pferde an, nur weil das Heu billig ist.
Das Vorhaben »Mietfreies Startquartal« gehört sicher in die Kategorie: Kann nicht viel schaden, wird wohl auch nicht viel nutzen, oder viel Rauch um nichts, denn die 10.000 Euro der Stadt werden nur gebraucht, wenn es auch Interessenten gibt.
Bei diesem Programm drängt sich aber die Frage auf, haben wir den Einzelhandelsleerstand, weil Existenzgründer die Miete von einigen hundert Euro für die ersten drei Monate nicht aufbringen? Finden Geschäftsleute kein Ladenlokal, weil die Mieterwartungen zu hoch sind oder steht das Geschäftsmodell auf so wackligen Füßen, dass schon eine gängige Miete das Projekt scheitern lässt? Sind nicht so manche Hauseigentümer gar nicht auf eine Vermietung angewiesen und werden sich deshalb weder an dem Projekt beteiligen noch ihre nicht marktgängigen Mietvorstellungen senken?
Dass es im kleinen Einzelhandel hohe Fluktuationen gibt, ist keine neue Sache. In Alsfeld scheinen derzeit Optiker und Versicherungsagenturen Bestand zu haben. Wäre es vor diesem Hintergrund nicht sinnvoller, nach dem zu fahnden, was im Alsfelder Angebot fehlt und das gezielt zu fördern?