Nun bekommt Alsfeld einen kleinen Stadtbus mit verbesserter Linienführung unter Einbeziehung des Marktplatzes. Das ist eine schöne Sache.
Erstaunen müssen aber die Begleitumstände zu dieser Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung.
Im ursprünglichen Auftrag des Ausschusses an den Magistrat zur Vorbereitung einer Ausschreibung für den Stadtbus war noch enthalten, dass es zum Diesel alternative Antriebe sein sollten, vor allem vor dem Hintergrund, dass das Fahrzeug durch die Gassen der Altstadt fährt. Nun wird es wohl doch wahrscheinlich ein gebrauchter Diesel werden.
Auf die nachdrückliche Forderung der Alternativen Liste Alsfeld, auf einen Diesel-Stadtbus zu verzichten, reagierte Bürgermeister Paule mit einem ganz besonderen Salto.
Paule wähnt die Kritik der ALA als Teil einer ideologischen Verteufelung des Diesel. Gibt es etwa eine Verschwörung gegen den deutschen Diesel?
Heinz Heilbronn (SPD) glaubt vor dem Hintergrund der Finanzlage der Stadt, dass ein billiger Diesel-Stadtbus auf alle Fälle besser sei als gar keiner. Wieso er glaubt, dass dies die einzigen Alternativen seien, bleibt sein Geheimnis.
Die CDU verwechselt permanent billig und wirtschaftlich. Nun mag ein gebrauchter Diesel-Bus billig sein, wirtschaftlich ist er nicht. Zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit bei öffentlichen Aufträgen zählen neben dem Preis auch Faktoren, wie die Nachhaltigkeit und die Innovation. Eine Lösung, die Gesundheit und Umwelt belastet, ist gegenüber innovativeren Lösungen mit geringerer Belastung der Menschen nicht wirtschaftlicher.
Nun plagte die SPD, die dem Bürgermeister bei seinem Antrag brav folgt zunächst das umweltpolitische Gewissen. So wollte man gerne für einen Diesel plädieren, der zertifiziert abgasarm sei. Das ist aber genau die Crux. Die Euro-6-Norm (Blaue Plakette) zur Minderung der Stickoxide, die 2017 kommt, erfüllen die derzeitigen Diesel-Fahrzeuge nicht. Deshalb befürchten etliche Städte mit hohen Belastungswerten, dass im kommenden Jahr Diesel die Innenstadt nicht mehr befahren dürften.
Gerade hat Alsfeld einen Klimaschutzmanager eingestellt. Bezahlt wird er vor allem aus Bundesmitteln. Da ist es leicht, sich einen umweltpolitischen Mantel umzuhängen. Mit der Entscheidung zum Stadtbus bekommt der ziemlich Löcher.