Einfach bauen ist nicht die Lösung
Der Zuzug und die Nachfrage nach Wohnraum in Alsfeld nehmen zu und so dränge sich natürlich die Frage nach Neubauten und Baugebieten auf, erklärt die Alternative Liste Alsfeld in ihrer jüngsten Pressemitteilung.
Bürgermeister Paule empfehle in einem Pressegespräch vor diesem Hintergrund der Alsfelder Stadtverordnetenversammlung, sich „ausführlich mit der Ausweisung neuer Baugebiete auseinanderzusetzen“. Nun hätten die Stadtverordneten bereits im März 2019 das Thema auf die stadtpolitische Agenda gesetzt. Seinerzeit fragte die ALA danach, ob und wo gegebenenfalls Neubaugebiete ausgewiesen oder vorhandene erweitert werden sollen, erklärt Michael Riese von der ALA. Die Antwort des Bürgermeisters zeigte, dass es seinerzeit keine konkreteren Planungen gab. Im Oktober 2019 beschlossen die Stadtverordneten einstimmig, dass der Magistrat dem Fachausschuss konkreter zum Wohnungs- und Baugebietsbedarf Auskunft geben möge. „Nun wäre es im Juli 2020 an der Zeit, dass der Bürgermeister liefert“, so Riese.
Die erhöhte Nachfrage nach Wohnraum kann nicht bedeuten, dass jetzt nach dem Prinzip bauen, bauen, bauen verfahren wird, heißt es in der Pressemitteilung. Wie eine Nachfrage der ALA in der Stadtverordnetenversammlung im Juni dieses Jahres zur Vorlage eines Flächennutzungsplans ergab, gäbe es wohl auch noch Klärungsbedarf mit dem Regierungspräsidenten wegen einer Lösung zu Neubaugebieten, so Riese.
Bereits 2016 legte der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung seinen Abschlussbericht vor, mitsamt der Forderung, den Flächenverbrauch für die Bebauung durch klare Regeln zu begrenzen. Das heißt, „auch auf dem Land müssen bei der Planung baubiologische, ökologische und soziale Festlegungen in ein Stadtentwicklungskonzept eingebunden werden“, meint Riese weiter.
Zumeist würden im Vogelsberg Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen gebaut. Es gibt aber nachweislich eine angespannte Situation, was Mietwohnungen betrifft, erfährt man von der Wohnungsgenossenschaft Alsfeld. Es braucht mehr seniorengerechte Wohnungen und die Nachfrage nach kleinen und preiswerten Wohnungen sei angestiegen.
Damit die Stadt die Entwicklung bei den Wohnungen und auch bei den Gewerbegebieten vernünftig steuern könne, befürwortet die ALA, dass die Stadt zwar die Grundstücke erwirbt, aber zukünftig nur langfristig verpachte. „Das könnte nicht nur einer ökologischen und sozialen Ausrichtung dienen, sondern auch von vornherein der Spekulation mit Grundstücken einen Riegel vorschieben“, so Riese abschließend