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Die Verwaltungssprache der Behörden kann schon Normalsterbliche zur Verzweiflung treiben. So gibt es schon länger immer wieder Initiativen dazu, dass Verwaltungstexte besser verständlich werden. Das gilt umso mehr, wenn es um Menschen geht, die auch sprachlich benachteiligt sind.
Deshalb wurde das Konzpet der Leichten Sprache entwickelt. Diese hat das Ziel, Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Behinderung die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Das gilt über die Gruppe von Menschen mit Lernschwierigkeiten hinaus auch, für Menschen, bei denen Deutsch nicht die Muttersprache ist oder auch Demenz-Kranke.
Die EU-Richtlinie zu diesem Themenfeld mit der Nummer 2016-2102 wurde mit dem Bundesbehindertengleichstellungsgesetz und der „Barrierfreien Informationstechnik-Verordnung“ des Bundes in nationales Recht umgesetzt und schreibt die Barrierefreiheit und Nutzung der Leichten Sprache öffentlicher Webseiten vor; auch für alle Kommunen und das bis zum 23.09.2020.
Entsprechendes regelt die Hessische Verordnung über barrierefreie Informationstechnik vom September 2019.
Ab dem 23. September 2020 müssen Städte und Gemeinden diese Sprache auf ihren Internetseiten nutzen. Und auch Anträge und Formulare muss es in einfacher Sprache geben.
Von einer Realisierung ist Alsfeld weit entfernt, dabei ist das Problem hier keineswegs neu.
Bereits 2016 hatte die Fraktion der ALA einen Antrag zu Angeboten der Leichten Sprache bei der Webseite und in Texten der Stadt gestellt. Dieser Antrag ist seinerzeit mehrheitlich in der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt worden.
Eine Anfrage im September, ob die Stadt im Zusammenhang mit dem Behinderten-gleichstellungesetz tätig geworden sei, wurde verneint. Angeblich würde dieses Gesetz nicht für Kommunen gelten, und außerdem hätte die Stadtverordnetenversammlung ja schon entschieden, dass es keine Angebote in einfacher Sprache geben solle. Die Präsentation einer barrierefreien Webseite wurde kurzfristig in Aussicht gestellt. Das war 2018. Bis heute ist nichts passiert.
Wegen des Stichtags 23.09.2020 scheint auch Bürgermeister Paule zu erkennen, dass da Handlungsdruck entsteht. Seit 2016 hat er beim Thema keinen Finger gerührt.