Solidarität mit der Bundeswehr – Privatsache

Bis zu 6 Schilder mit der gelben Schleife, 60 cm hoch, zur »Solidarität mit unseren Soldatinnen und Soldaten« möchte Bürgermeister Paule in Alsfeld aufstellen. Dazu liegt der kommenden Stadtverordnetenversammlung ein Antrag von ihm vor.

Ob jemand Solidarität mit den Soldat*innen üben mag ist zuerst eine Privatangelegenheit. Jede(r) kann sich eine solche »Gelbe Schleife« bestellen und anstecken.
Eine Sache der Stadt und der der Stadtverordnetenversammlung ist es nicht.

Die deutschen Zustände als es noch süß war für das Vaterland zu sterben und der Heldenmythos zum Kulturgut gehörte, die sind lange vorbei.
Selbst die Gründung der Bundeswehr und die Wiederbewaffnung waren in der Nachkriegsgeneration heftig umstritten.
Heute, wo deutsche Streitkräfte im Ausland an Kriegen beteiligt sind steht der überwiegende Teil der Bevölkerung diesen Einsätzen ablehnend oder skeptisch gegenüber. Vor diesem Hintergrund klagen Soldat*innen, dass sie in der Gesellschaft nicht die Anerkennung fänden, die ihnen gebühre.

Seitens der Bundesregierung reagiert man mit traditioneller Symbolik und erfindet Orden wie das »Ehrenkreuz für Tapferkeit« und die »Einsatzmedaille Gefecht«. Aber außerhalb der Bundeswehr nimmt von den Ordensverleihungen und deren Träger*innen kaum jemand Notiz.

Die »Gelbe Schleife«, die sich scheinbar unpolitisch gibt, mag nun ein niedrigschwelliger Versuch sein, zu erreichen, was von Staatswegen nicht in Gang kommt: Akzeptanz des Kriegshandwerks und Verbundenheit mit den Soldaten zu erreichen.
Für beides gibt es keinen wirklichen Bedarf.