Industriegebiet Am weißen Weg: noch viele unbeantwortete Fragen

Es ist anzunehmen, dass in Bälde für das Industriegebiet Am weißen Weg ein überarbeiteter Bebauungsplan vorliegt und es eine zweite Offenlegung geben wird.

Seitens der Befürworter des Industriegebiets wird immer so getan, als ob man sich auch eigentlich was besseres als Logistiker gewünscht hätte, aber da nichts zu machen war. Aber schon 2020 kann man in den Unterlagen lesen:
„Im Stadtgebiet von Alsfeld stehen dagegen keine größeren, zusammenhängenden gewerblich nutzbare Flächen zur Ansiedlung von großflächigen Logistik- oder sonstige Gewerbe- oder Industriebetrieben zur Verfügung. Zudem fehlen Standortoptionen für die Ansiedlung stärker emittierender Betreibe und für Gewerbe mit 24h-Betrieb“ (Begründung des Vorentwurf, 2020)

Im Zusammenhang mit den Planungen zum Gewerbegebiet sind viele Fragen aufgeworfen worden, von denen etliche noch nicht oder nicht zufriedenstellend beantwortet worden sind. 

Bereits in einer Auflage des Regierungspräsidiums von 2013 heißt es:
„Im Zuge der Bauleitplanung ist eine umfangreiche Eingrünung der Gewerbeflächen festzusetzen“.

In der Planung seitens der Stadt heißt es, dass man für die gewerblichen Zwecke eine „optimale“ Flächenausnutzung anbieten möchte und den erforderlichen Ausgleich für Natureingriffe mit externen Maßnahmen erreichen wolle.
Der Kritik der ALA seinerzeit wurde entgegengehalten, dass sei heutzutage so üblich und die anvisierten Ausgleichsmaßnahmen seien toll.

Seitens der Kritiker der Gewerbeflächenplanung wird angeführt, dass die Lagerhallen auch eine optische Belastung seien. Seitens der Auflagen des Regierungspräsidiums wird eine Begrenzung der Gebäudehöhen gefordert unter Berücksichtigung landschaftlicher und topographische Gegebenheiten sowie Blickbeziehungen vom Homberg auf die Stadt Alsfeld. 

Seitens der Planungen wird eine Bauhöhe von max. 20m als angemessen betrachtet. Fraglich, ob das mit der vorgenannten Auflage in Einklang zu bringen ist.

Die zusätzliche Verkehrsbelastung mit 5.926 KfZ stamm aus dem Vorbericht von 2020. Nachfragen seitens der ALA konnten noch nicht abschließend beantwortet werden, weil nicht bekannt war, wer kommt. Jetzt liegen zwar Prognosen der Logistiker vor, diese sind aber bisher nicht weiter geprüft worden. 

Im Zusammenhang mit den Planungen des Industriegebiets hat die Stadt 2019 in einem hohen fünfstelligen Betrag als Ausgleichsmaßnahme Ökopunkte gekauft. Die ALA hatte das seinerzeit als modernen Ablasshandel kritisiert. Es ist bisher nicht bekannt, ob die den Punkten zugrunde liegenden Flächen seitens der Stadt auf ihre Werthaltigkeit überprüft worden sind.