Grundsätzliches zum Giga-Gewerbegebiet in Alsfeld

In Sachen großes Gewerbegebiet Am Weißen Weg verdichten sich mit den Interessenten die Dinge und streben ihrem Höhepunkt zu.

Nachdem die erste große Teilfläche von der Mehrheit der Stadtverordneten an den Logistiker Nordwest Handel verkauft werden soll, buhlen jetzt Logistikunternehmen von DHL-Express und von Amazon-Sortierzentrum um eine weitere Teilfläche von bis zu 190.000 qm.

In der grundsätzliche Kontroverse um das große Gewerbegebiet bedient Bürgermeister Paule gerne das Märchen von denen, die mit der Ansiedlung großer Unternehmen die wirtschaftlich-gedeihliche Entwicklung der Stadt und die Mehrung ihres Wohlstandes im Auge hätten und auf der anderen Seite, da seien die Industrie- und Wirtschaftsfeinde, die Umwelt und Naturschutz auf Kosten der Zukunftsfähigkeit der Stadt betrieben. Natürlich seien er und die CDU die Vernünftigen und Modernen und die Leute von der ALA die bösen.

Aber nichts an der Geschichte ist wahr. Weder ist die ALA gegen die Gestaltung von Gewerbeflächen noch gegen Unternehmensansiedlungen in Alsfeld. Bei der  ursprünglichen Idee für ein neues Gewerbegebiet ging es vor allem darum, innerstädtischen Unternehmen ein Angebot am Stadtrand zu machen.

Bei den gegenwärtigen Plänen zur Gewerbeansiedlung gibt es eine Menge Fakten und ebensoviele vage Hoffnungen. Zu den Fakten gehören die Versiegelung von 440.000 qm Ackerflächen, erheblich steigende Verkehrsbelastungen durch LKW und Lieferwagen bei den Autobahneinfahrten und Ausfahrten und auf der B 62 und zusätzlich noch die PKW der Mitarbeiter. Immerhin sollen dort nach Plänen und Schätzungen schlussendlich mehr als 1000 Menschen arbeiten. Ein erheblicher Anteil der zukünftig bei den Logistikern Beschäftigten werden aus der Umgebung mit dem Auto einpendeln.

Besonders auf Seiten der CDU hofft man über den reichlichen Geldfluss aus den Gewerbesteuereinnahmen hinaus auf positive Impulse für Alsfeld. Etliche Handwerksbetriebe und Dienstleister sollen erblühen. Aber welche Reinigungskolonnen werden die riesigen Hallen säubern? Schon jetzt hat z.B. der Vogelsbergkreis Probleme, Reinigungsfirmen für die Schulen im Kreis zu finden. Wer weiß nicht um die Verzögerungen bei Aufträgen, weil die Bau- und Handwerksbetriebe voll ausgelastet sind und auch hier über den Mangel an Beschäftigten klagen.

Für den Fall, dass die Ansiedlung der Logistiker auch den Zuzug in die Stadt verstärkt, stellt sich die Frage nach dem Wohnraum. Ein Angebot von Mietwohnungen in der Stadt gibt es so nicht. Das heißt auch, dass die Stadt sich in kurzer Zeit mit der Frage einer vernünftigen Stadtentwicklung beschäftigen müsste.

Weder die Attraktivität der Stadt noch die finanzielle Situation hängen davon ab, ob es gelingt, große Logistiker nach Alsfeld zu holen. Insgesamt verdichtet sich der Eindruck, dass Alsfeld sich mit dem Projekt am Weißen Weg ohne Not gehörig überheben könnte.