Mehrfach in letzter Zeit hat Bürgermeister Paule seine Skepsis gegenüber den beiden in Alsfeld agierenden Netzwerkfirmen zum Ausdruck gebracht, ob sie den angekündigten Glasfaseranschluss für die Alsfelder auch hinbekommen würden, schreibt die Alternative Liste Alsfeld in einer Stellungnahme.
Nun hat er öffentlichkeitswirksam einen sogenannten Letter of Intent” – also die schriftliche Absichtserkärung mit der Telekomtochter Glasfaser-Plus in Szene gesetzt und erweckt den Eindruck, da sei für ihn nun ein vertrauenswürdiges Unternehmen gefunden, das für alle Alsfelder schnelles Glasfaser-Internet möglich machen wird, so die ALA.
Bei dieser Absichtserklärung versichern sich die Partner bestimmter Maßnahmen. Welche das für die Stadt gegenüber Glasfaser-Plus sein solle, das verrate Paule aber nicht.
Bisher ist die Telekom auf dem Lande beim Glasfaserausbau zumeist erst dann in Erscheinung getreten, wenn andere Unternehmen sich anschicken, das zu machen. Auch habe die Telekom mit ihrer Netzstrategie einen gehörigen Anteil an dem Breitband-Dilemma, nicht nur in Alsfeld.
Die Telekom setzte bisher auf die sogenannte Vectoring-Technik. Das heißt, bis zu Verteilerkasten legt man schnelles, modernes Glasfaserkabel, vom Verteilkasten bis zum Haus wird die Datenrate auf kupferbasierten DSL-Leitungen erhöht. Im Haus selber werden die bisherigen Telefondrähte genutzt.
Von Experten wurde schon sehr früh kritisiert, dass die Telekom damit in eine technische Sackgasse führe. Angeboten werden Bandbreiten zwischen 50 Megabit, über 100 Megabit und zum Teil auch 250 Megabit. Bei der Glasfaser sind derzeit bis zu Gigabit möglich.
Die Übertragungsraten der Vectoring-Technik sind nicht nur technisch am Limit. Sie würden z.B. auch durch alte Kupferverkabelung im Haus weiter limitiert.
Die Telekom habe mit ihrer Netzstrategie viel Zeit in der flächendeckenden Breitbandversorgung vergeudet.
Ein ganz großer Fehler sei aber in der Bundespolitik der vergangenen Jahrzehnte zu suchen. Während es in Deutschland einen Rechtsanspruch auf einen Telefonanschluss gibt, hat man diesen nicht auf den Internetanschluss ausgeweitet. Mit einem solchen Anspruch hätte man seitens der Bundesregierung die Telekom beauftragen können, flächendeckend im Land Glasfaser zu verlegen. Stattdessen frönten CDU, SPD und FDP dem privaten Wettbewerb, mit der Folge, dass Deutschland ziemlichen Aufholbedarf mit der tatsächlichen Breitbandversorgung seiner Bevölkerung habe.